Zu einem besonderen Festgottesdienst für den ganzen Bezirk Offenbach kam Bezirksapostel Rainer Storck am 28.12.2022 nach Hanau. Der Gottesdienst wurde mit dem Eingangslied „Lobe den Herren, o meine Seele“ eröffnet. Der Bezirksapostel verwendete als Grundlage zu diesem Gottesdienst das Textwort aus Psalm 34,6 „Die auf ihn sehen, werden strahlen vor Freude, und ihr Angesicht soll nicht schamrot werden.“ Mit dem Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“ führte der Chor in den Gottesdienst.
Das zerbrochene Herz und das zerschlagene Gemüt
Ich möchte mich an solche wenden, die am Boden liegen, die den Mut verloren haben, so der Bezirksapostel. Im Psalm 34 verarbeitet David seine Erfahrungen. „Denn er ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben“. Ein zerbrochenes Herz ist so ziemlich das Schrecklichste, was man sich für einen Menschen vorstellen kann. Man schenkt einem Menschen, den man liebt, sein Herz. Man gibt ihm damit alles, seine Empfindungen, seine Wünsche, seine Gedanken, sein ganzes Vertrauen, alles, was man ist. Wenn ein solches Vertrauen missbraucht wird, zerbricht ein Herz. Man bekommt einen Scherbenhaufen zurück.
Es gibt Menschen, die haben Kummer, vielleicht wegen eines Verlustes, eine Krankheit wird nicht mehr besser. Kummer verändert den Menschen. Wer in einen solchen Zustand gelangt, möge an diese Worte denken: Der Herr ist solchen nahe! Der Volksmund sagt: „Der Kummer, der nie spricht, seufzt zum eigenen Herzen, bis es bricht.“ Der Bezirksapostel rät: Rede mit jemandem, unabhängig vom Amt, das hilft!
Das zerschlagene Gemüt ist das Gegenteil vom sonnigen Gemüt. Dinge, die man sich vorgenommen hat, haben sich alle zerschlagen. Man ist zutiefst enttäuscht von allem.
Ein Beispiel war der Prophet Elias. Er hat nur noch gesehen, was misslungen war. Der Herr sprach mit ihm durch den Engel und konnte ihn herausführen aus dieser Lage.
Rückblick und Ausblick
Der Bezirksapostel sprach das unendliche Leid an, welches der Krieg in der Ukraine verursacht hat, Tod, Folter, Flucht, auch das Schicksal der vielen jungen Männer, die durch den Willen eines Mannes in den Tod geschickt wurden.
Aber wir wollen auch sehen, dass diese Zeit viel Gutes in den Herzen der Menschen bewirkt hat. Die Hilfsbereitschaft und der Zusammenhalt untereinander waren noch nie so groß.
Eine Konstante hat es gegeben: Das Opfer Jesu ist nach wie vor gültig. Zigmal konnten uns die Sünden vergeben werden und wir konnten Heiliges Abendmahl feiern. Die Wiederkunft Jesu Christi wird noch gepredigt in der Kirche. Sie ist noch nicht untergegangen, so der Bezirksapostel.
Der Herr hat uns auch in unserem persönlichen Umfeld geholfen, in Begegnungen mit Schwestern und Brüdern, ja auch mit Kindern, hat er uns gezeigt: „Welch ein Freund ist unser Jesus!“
Der liebe Gott hat auch in 2022 nicht die Geduld mit uns verloren. Er verstößt uns nicht, auch wenn uns vieles nicht gelungen ist.
Hier und da hat es auch in den Gemeinden Spannungen gegeben, die zuvor nicht beobachtet wurden. Die wollen wir in Zukunft beheben.
Wir wollen auch in der Zukunft auf den Herrn schauen. Dankbar im Rückschauen, mit freudigem Ausblick auch vorwärts. Gemeinsam in Christus gehen wir in die Zukunft und sind sicher, dass der Herr uns begleitet.
Der Chor bereitete den Predigtbeitrag von Apostel Gert Opdenplatz vor mit dem Lied „Der Heiland sorgt für dich“
Auch wenn uns die Verse aus dem Psalm 34 im Moment nicht unmittelbar betreffen, so sehen wir in unserer Umgebung doch manchen, der wirklich ein zerbrochenes Herz und ein zerschlagenes Gemüt hat. Ja, es gab Tage, an denen ich auch zu dieser Gruppe zählte und froh war, dass es einen gab, der sagte: Komm, denk dran, der Herr ist da! „Der Heiland sorgt für dich täglich aufs neu!“
Vor mir stand ein Lied, das ich denen zurufen möchte, die in dieser Situation sind.
„O dass so leicht viel kummerreiche Last vom Herzen wird gesucht und aufgefasst“. Da fällt es dann ganz schwer, die Hand von oben zu ergreifen. „O, dass so schwer der Arm aus Himmelshöh' ergriffen wird im dunklen Erdenweh! O, dass so schnell die Seele sich betrübt und langsam sich für ew'ge Freuden übt!“
Ich habe es so empfunden, sagte der Apostel, dass der Bezirksapostel jedem einzelnen die Hand gereicht hat: „Gib mir die Hand, die Meine reich' ich dir. Die Losung sei: zum Himmel reisen wir, der Vorsatz sei: den schmalen Weg zu gehen, die Sorge sei: im Kindessinn zu stehen, die Freude sei: dem Herrn das Leben weihen, die Ehre sei: von Gott geboren sein".
Der Rückblick ist bei manchem schwer, der Ausblick aber ist grandios. So ging es den Jüngern, als der Auferstandene unter sie trat. So wird es auch uns gehen, am Tag des Herrn.
Zur Vorbereitung auf die Feier des Heiligen Abendmahls sang die Gemeinde das Lied „Blicke nur auf Jesus“
Nach dem Heiligen Abendmahl beendete der Bezirksapostel den Gottesdienst mit Gebet und dem dreifachen Segen.
30. Dezember 2022
Text:
Gerhard Wagner
Fotos:
Andreas Wagner