Die Gemeinde las mit der Orgel das Eingangslied „Wer nur den lieben Gott lässt walten…“. Grundlage des Gottesdienstes war das Bibelwort aus Lukas 7, 13-15: Und da sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf! Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter.
Der Apostel führte aus: Verleih uns Frieden, unter dieser Überschrift des gespielten Liedes können wir uns alle versammeln. Im Gedenken an das Attentat vor einem Jahr fragen wir uns immer noch: Warum? Wir denken an die Hinterbliebenen. Sind sie umgeben von Zuspruch und Zuneigung? Wir nutzen diesen Gottesdienst, um noch einmal, nachdem 1 Jahr vergangen ist, für alle Beteiligten zu beten.
Fürbittgebet
In einem besonderen Gebet, zu dem sich die Gemeinde erhob, tat der Apostel Fürbitte insbesondere für solche, die unmittelbar von dieser schrecklichen Tat betroffen sind. Gott möge ihnen auch Frieden verleihen und ihnen begegnen, sie seine göttliche Liebe und sein Licht spüren lassen. Er möge gerecht richten mit dem Maß der göttlichen Liebe, so der Apostel. Alle mögen in den Genuss der göttlichen Gnade kommen. Gott versorge die Angehörigen, indem er ihnen Trost schenke durch viele, die um sie stehen. Es soll in dieser Stadt ein Mahnmal gesetzt sein, dass wir vorher bedenken, was wir sprechen und was wir tun, ja sogar uns kontrollieren, was wir denken.
Aus der Predigt
Der Apostel beschrieb das Geschehen aus der Bibel: Die Witwe von Nain hat ihren einzigen Sohn verloren. Jesus stoppt den Trauerzug, weckt den Jüngling vom Tode auf und gibt ihn seiner Mutter zurück. Jesus setzt sich damit über alle Konventionen hinweg und zeigt, dass er Herr ist über Leben und Tod. Er zeigt, dass er sehr wohl das Recht und die Macht hat, eingreifen zu können.
Der Apostel bezog das damalige Geschehen auf uns heute: Vielleicht sind wir auf einer Straße der Hoffnungslosigkeit und Zerrissenheit, der Trauer. Vielleicht denken wir auch an die Situation der christlichen Kirche insgesamt. Zerfällt sie, stirbt sie? Wie soll es weiter gehen? Jesus tritt in den Weg und stoppt diese dunklen Gedanken. Es berührt ihn, wenn Du leidest. Jesus sagt zu dir: Ich habe die Kirche doch gegründet. Verliere doch nicht den Mut und die Hoffnung. Ich bin da und habe Macht über alles. Ich habe dich doch zu mir gezogen und sorge für dich. Vergiss das bitte nicht! Ich bereite dir eine Stätte im Himmel und werde wiederkommen. Vergiss das bitte nicht.
Als Jesus den Jüngling zum Leben erweckte, stand dieser auf und redete. Auch wir wollen ganz bewusst aufstehen und reden von dem, was der Herr an uns getan hat, was uns im Glauben erfüllt, besonders jetzt in dieser Zeit der Vereinsamung. Eltern sprecht mit euren Kindern, Kinder sprecht mit euren Eltern, so der Apostel ganz eindringlich. Verbreitet Zuversicht, schaut nach vorne. Steht auf im Glauben und steht auf gegenüber dem, der dir sagen will „Wo ist dein Gott?“, so appellierte der Apostel an die Gemeinde.
Nach einer kurzen Predigtzugabe durch den Bezirksvorsteher Evangelist Steffen Möll, leitete der Apostel über zum Vater-Unser und zur Sündenvergebung. Danach erfolgte das Sakrament der Heiligen Versiegelung. Zwei Erwachsene und vier Kleinkinder empfingen dieses Heilige Sakrament.
Dann feierte der Apostel mit der Gemeinde das Heilige Abendmahl. Anschließend wurde durch den Apostel noch ein Priester für die Gemeinde Hanau ordiniert
21. Februar 2021
Text:
Gerhard Wagner
Fotos:
Andreas Wagner