1912 – 1922
Eigentlich beginnt mit dem Jahr 1910 schon die Geschichte der Gemeinde Hanau. In diesem Jahr finden erstmals Menschen aus Hanau den Weg zur Neuapostolischen Kirche. Sie besuchen zunächst die Gottesdienste in Offenbach.
1912
werden dann die ersten Gottesdienste in Hanau gehalten und zwar in der Mariengasse 3 in der Wohnung der Familie Lamprecht, der Eltern des späteren Vorstehers und Gemeindeältesten.
Dieses Jahr wird als das Gründungsjahr der Gemeinde angesehen. Aus der Gemeinde Offenbach kommen regelmäßig die Amtsträger und betreuen die neue Gemeinde.
1913
zieht die kleine Gemeinde in das Haus Altstädter Markt Nr. 5 /Foto). Hier kommen auch neuapostolische Christen aus Aschaffenburg hinzu, die schon durch Apostel Johann Gottfried Bischoff 1910 die Heilige Versiegelung empfangen hatten. Am 28. Dezember 1913 kann Apostel Bischoff erstmals in einem Gottesdienst in Hanau 11 Menschen das Sakrament der Heiligen Versiegelung spenden. Schon am 27. Dezember 1914 besucht der Apostel erneut die Gemeinde und zwei Gläubige erhalten das Sakrament der Heiligen Versiegelung.
Ab 1916
finden sich die Gemeindemitglieder in der Herrnstraße 9 zusammen. Die Gemeinde wird in diesen Kriegstagen von Priester Gresli und Diakon Ansorg aus Offenbach seelsorgerisch betreut; unter anderem hält auch Bischof Betzel aus Frankfurt Gottesdienste in Hanau.
1917
kann ein Saal im Nordend v.d. Kinzigbrücke im zweiten Stock gemietet werden. Hier findet die Gemeinde ihre neue Bleibe. Zur Unterstützung in der Seelsorge kommt Priester Giese aus der Gemeinde Offenbach nun öfters nach Hanau.
1918,
nach dem Ersten Weltkrieg, werden die Gläubigen von den Priestern Hellwig und Diehl aus Offenbach betreut. Am 6. Oktober 1918 kann Apostel Bischoff der Gemeinde weitere Gläubige hinzufügen. Die Gemeinde wächst stetig und so kann Apostel Bischoff am 28. Dezember 1919 zwei Gläubigen, und am 19. Dezember 1920 weiteren 12 Gläubigen, den Heiligen Geist spenden. In diesem Gottesdienst erhält Max Kasten das Diakonenamt.
1922 – 1923 ↑
Am 18. März 1923 erhält die Gemeinde Hanau ihren ersten Vorsteher. Es ist Priester Wilhelm Neuer, der von Offenbach nach Hanau zieht. Die Gemeinde versammelt sich mittlerweile im Gartenhaus der Gastwirtschaft „Zum Goldenen Löwen“, Ecke Vorstadt. Dieser Holzpavillon ist etwa 5 mal 6 Meter groß und bietet ungefähr 30 Personen Platz. Der Vermieter gestattet die Benutzung des Raumes nur am Sonntagnachmittag und Mittwochabend.
Die Gemeinde zählt inzwischen ca. 30 Mitglieder, von denen einige in Steinheim wohnen. Leider werden die Gottesdienste hier sehr gestört, da in unmittelbarer Nahe trinkfreudige Kneipengäste den Garten beleben. Für die zum Gottesdienst eingeladenen Gäste ist das auch immer ein peinliches Spießrutenlaufen. Aus diesem Grund ist der Vorsteher dringend um eine neue Unterkunft bemüht.
Die Gemeinde wächst weiter:
Am 25. November 1923 kann der Apostel Bischoff 28 Gläubigen das Sakrament der Heiligen Versiegelung spenden. Nun ist es in dem Versammlungsraum wirklich zu eng geworden!
1924 ↑
findet die Gemeinde eine Unterkunft in einer Seitenkapelle der Wallonisch-Niederländischen Kirche.
Es ist vornehmlich der Toleranz des Konsistoriums und des zu jener Zeit amtierenden Pfarrers Munk zu verdanken, dass der Gemeinde hier Gastrecht gewährt wird. In diesen Jahren herrschen bittere Armut und Arbeitslosigkeit. Die Gemeinde wächst dennoch und es kann der erste Chor mit 15 Sängern gebildet werden. Der Chorleiter ist Priester Kratz.
Der Blick soll sich aber auch einmal auf die Umgebung der Gemeinde Hanau richten. So lässt sich in Aschaffenburg Bruder Schmidt nieder, und die Hanauer Gemeindemitglieder finden in ihm einen geeigneten Pionier, um auch dort Menschen mit der Neuapostolischen Kirche bekannt zu machen. Jeden Sonntag finden sich Gemeindemitglieder aus Hanau, die bereit sind, teils mit dem Fahrrad, teils mit der Eisenbahn nach Aschaffenburg zu fahren, um die im Aufbau befindliche Gemeinde durch Chorgesang zu unterstützen. Am 2. November 1924 werden weitere 34 Gläubige Mitglieder der Gemeinde und der Vorposten Aschaffenburg wächst. Die erste Versammlungsstätte in Aschaffenburg in der Ohmgasse 7 kann am 7. Mai 1926 eingeweiht werden.
Die Hanauer Amtsträger laden nun auch in Langenselbold zu den neuapostolischen Gottesdiensten ein. Mit Gottes Hilfe ist es möglich, dass die Gemeinde Langenselbold im Jahr 1929 gegründet wird; ein Jahr später zählt sie schon 20 Mitglieder!
1930 – 1942 ↑
Ab 1929 erhält die Gemeinde Hanau in dem Evangelisten Ernst Kratz einen neuen Vorsteher.
Am 1. Oktober 1930 bezieht sie eine neue Unterkunft in der Hospitalstraße, das frühere Velodrom. Wie alle gemieteten Räume hat auch dieser Nachteile: Das Gebäude steht eingekeilt zwischen Wohnhäusern und ist nur über einen Hof von der Straße zugänglich. Der Versammlungsraum liegt im ersten Stock und kann nur über eine recht enge Treppe erreicht werden. Fenster gibt es nur an der Schmalseite zur Straße hin, so dass der Raum immer dunkel wirkt. Der Mangel an frischer Luft ist sehr groß. Die Anzahl der Mitglieder wächst immer mehr, und aus diesem Grund lässt der Vorsteher durch die Baupolizei nachprüfen ob die Decke für 200 Personen überhaupt tragfähig ist.
Die Hanauer Amtsträger wirken in Bruchköbel, Büdingen, Schlüchtern, Gelnhausen, Gundhelm und Oberzell. Zeitweise fahren sie bis nach Würzburg um dort Menschen aufzusuchen, die an der Neuapostolischen Kirche interessiert sind. Amtsträger, die nicht zum Wehrdienst einberufen wurden, sind zu dieser Zeit unermüdliche Pioniere, die mit viel Liebe und großen Opfern die neuen kleinen, heranwachsen- den Gemeinden pflegten.
Neue politische Richtungen, der Beginn des Zweiten Weltkrieges, die Einberufung der Männer zum Wehrdienst, die Wirren des Krieges und die folgende totale Zerstörung der Städte und Dörfer mit den Evakuierungen der noch Lebenden sind die Ursache, dass in der Berichterstattung große Lücken entstehen. Teilweise werden durch Kriegseinwirkung auch Schrift- und Bildmaterial zerstört.
1942 – 1960 ↑
1942 bekommt die Gemeinde einen neuen Vorsteher: Es ist der Priester Walter Lamprecht.
Am 19. März 1945 wird auch die Hospitalstraße, das frühere Velodrom, durch einen Großangriff auf die Stadt Hanau vollkommen zerstört, und außer einem Harmonium kann nichts gerettet werden. Hanau ist ein Trümmerfeld, und die Gemeindemitglieder müssen nun zum Gottesdienst nach Steinheim gehen. Dieser Weg führt über die total zerstörte Mainbrücke. Dort wird ein Fährdienst eingerichtet, der später von einem schmalen Notsteg an den Brückentrümmern entlang abgelöst wird.
Es ist unmöglich, ein Lokal in Hanau zu finden, denn es gibt noch nicht einmal genug Wohnraum. Was am Rande der Stadt stehengeblieben ist, ist überbelegt von Menschen. So müssen sich die Geschwister im Steinheimer Lokal, Haus Herbert, die Plätze teilen.
Stammapostel Bischoff besucht am 2. September 1945 die Gemeinde in der Notunterkunft in Steinheim. Apostel Buchner und auch der Apostel Friedrich Bischoff kommen in diesen schweren Nachkriegszeiten mehrmals jährlich in die Gemeinde.
Es werden Ämter eingesetzt, unter anderen wird am 30. Juli 1950 durch Apostel Buchner Werner Hagen zum Diakon ordiniert. Er wird später, 1969, als Gemeindevorsteher gesetzt.
Am 10. Juni 1951 erhält die Gemeinde endlich wieder eine Bleibe in Hanau. Es ist das ehemalige Schlachthaus einer Metzgerei im Hof der Wilhelmstraße 18. Das bescheidene Lokal wird so geschmackvoll wie möglich ausgestattet. Jedes Gemeindemitglied, das das Vergangene nicht vergessen hat, muss sich hier wohl fühlen. Die Einweihung erfolgt durch den Bezirksältesten Weine. Von Sonntag zu Sonntag müssen die Stühle enger gestellt werden.
In den Wintermonaten bemühten sich die Amtsträger in aufopfernder Weise, den Geschwistern durch einen Kanonenofen Wärme zu verschaffen. Die Gemeinde verfügt über einen kleinen aber segensreich wirkenden Chor. Bei allem ist die Gemeinde ein Herz und eine Seele.
1960 – 1969 ↑
Am 19. Oktober 1960 können die Gemeindemitglieder ihr erstes eigenes Kirchengebäude in der Ramsaystr. 2-4 beziehen. Diese Mittelpunktkirche war so großzügig ausgelegt, dass darin bis zu 800 Menschen Platz fanden.
Nun können bei größeren Gottesdiensten die Nachbargemeinden alle nach Hanau eingeladen werden. Die Einweihung dieses Gotteshauses nimmt Bischof Weine vor.
Wenige Wochen später, am 14. Dezember 1960, hält Bezirksapostel G. Rockenfelder zum ersten Mal einen Gottesdienst in der neuen Kirche, die bis heute als Mittelpunktkirche für große Gottesdienste genutzt wird.
1969 – 1973 ↑
Im Gottesdienst am 1. Juni 1969 wird der langjährige Vorsteher und Gemeindeälteste Walter Lamprecht feierlich durch Bischof Paul Weine in den Ruhestand gesetzt.
Walter Lamprecht war ein großer Pionier der ersten Zeit.
An seiner Stelle wird als neuer Vorsteher Evangelist Werner Hagen eingesetzt, der am 21. Dezember 1969 das Hirtenamt empfängt.
Über 33 Sänger verschönern die Gottesdienste mit ihrem Gesang.
1974 – 1992 ↑
Im Juni/Juli 1975 wird das Kirchengebäude zum ersten Mal renoviert. Die Apsis wird mit Zedernholz geschlossen, und hinter dem Altar schmückt ein beleuchtetes Kupferkreuz die Wand. In diesen beiden Monaten der Renovierung werden die Gottesdienste im Jugendsaal gehalten, der sich im Erdgeschoß der Kirche befindet.
Am 4. März 1984 hält Bezirksapostel Rockenfelder seinen letzten Gottesdienst in Hanau. In diesem Gottesdienst empfängt Priester Hartmut Vogel das Hirtenamt und wird drei Monate später als Vorsteher der Gemeinde Aschaffenburg eingesetzt.
Am 29. April 1984 tritt Bezirksapostel Rockenfelder in den Ruhestand. Bezirksapostel Klaus Saur aus Karlsruhe übernimmt die Leitung der Gebietskirche Hessen.
1992 ↑
wird die Kirche umfassend renoviert und eine neue Orgel eingebaut. Wenige Tage nach dem Wiederbezug, zu dem Bezirksapostel Klaus Sauer den Gottesdienst hält, kommt nach 40 Jahren, erstmals wieder ein Stammapostel nach Hanau. Stammapostel Fehr besucht die Gemeinde am 15. November 1992.
1993 - 2011 ↑
Am 24. April 1994 wird der langjährige Vorsteher, Hirte Hagen, gemeinsam mit seinem Helfer, Evangelist Hans Steinbach, in einem feierlichen Gottesdienst in der Räuschberghalle in Hörstein durch Bezirksapostel Saur in den Ruhestand gesetzt. Neuer Vorsteher der Gemeinde wird Hirte Hartmut Vogel.
Weihnachten 1995 hält Bezirksapostel Hagen Wend seinen ersten Gottesdienst als Bezirksapostel in Hanau.
Am 24. Januar 2001 wird Hirte Vogel zum Bezirksevangelist ordiniert. Neuer Vorsteher von Hanau wird Dieter Emmerich, der das Hirtenamt empfängt.
Am 5. Mai 2002 empfängt Bezirksevangelist Hartmut Vogel in Mainz durch Stammapostel Fehr das Bischofsamt.
Am 22. Februar 2009 hält Bezirksapostel Bernd Koberstein seinen ersten Gottesdienst als Bezirksapostel in Hanau.
2012 - heute ↑
Das Jahr 2012 ist ein besonderes Jahr. Die Gemeinde Hanau feiert 100jähriges Bestehen. Sechs Jubiläumsveranstaltungen – wie Jubiläumsgottesdienst, Festakt, Chorkonzert, Tag der offenen Tür u.a. – können in diesem Jahr durchgeführt werden.
Im Juli 2012 wird die seitherige Gemeinde Maintal-Bischofsheim geschlossen. Der größte Teil der Gemeindemitglieder und Amtsträger kann in die Gemeinde Hanau integriert werden. Die beiden Gemeinden wachsen in den folgenden Jahren nahtlos zusammen.
Foto: Amtsträger von Hanau im Jahr 2012
Am 12. Juli 2017 wird in einem feierlichen Gottesdienst Evangelist Hans-Georg Janke durch Bezirksapostel Koberstein in den Ruhestand versetzt.
Ab 1. Oktober 2017 finden die Gottesdienste in den Räumen der Kirche des Nazareners in Hanau statt, da die Kirche in der Ramsaystraße umgebaut und grundlegend renoviert wird.
Nach über einem Jahr Umbauzeit wird die Kirche am 11. November 2018 durch Apostel Gert Opdenplatz wieder in Dienst gestellt. Die Kirche wurde grundlegend umgestaltet und der Versammlungsstätten-Verordnung angepasst. Es gibt einen Aufzug für Behinderte, ein neues Brandschutzkonzept wurde durchgängig umgesetzt, neue Fluchttreppen, ein neuer Mutter-Kind-Raum u.v.m. wurden geschaffen.
Die inzwischen ca. 500 Mitglieder der Gemeinde werden von 25 Amtsträgern betreut. Allen voran der Vorsteher, Hirte Dieter Emmerich, mit seinen Helfern Evangelist Möll und Evangelist Lochbaum. Sie werden von 11 Priestern und 11 Diakonen unterstützt.
Der gemischte Chor mit ca. 80 Sängern umrahmt auch heute die Gottesdienste, ebenso wie die Organisten an der Orgel und am Flügel. Ein kleines Gemeindeorchester erfreut in regelmäßigen Abständen die Gottesdienstbesucher.
Zum Gemeindeleben gehören auch Vorsonntagschule, Sonntagsschule, Religions- und Konfirmandenunterricht sowie viele Aktivitäten der Jugendlichen und Senioren. Darüber hinaus sind viele Gemeindemitglieder im „Hintergrund“ tätig: Sie sorgen für die Sauberkeit in der Kirche und Pflege der Außenanlage. Einige verschönern das Gotteshaus mit Blumenschmuck und vieles mehr.
Alle helfen mit, dass die Gemeinde eine lebendige Gemeinde ist, die die Gemeinschaft pflegt. So fährt der Chor einmal im Jahr zu einer Chorfreizeit, um neue Lieder einzuüben. Die Kinder fahren auf eine Kinderfreizeit, wo sie sich besser kennen lernen und Gemeinsamkeiten herausfinden können. Auch die Jugend unternimmt in regelmäßigen Abständen einen Ausflug, ob zu Land oder zu Wasser je nach Wetterlage.
Unsere Senioren sind auch nicht untätig, sie treffen sich zum Seniorensingen und zum Kaffee trinken. Einmal im Jahr gibt es einen Seniorenausflug.
So wächst die Gemeinde weiter zu einer lebendigen Einheit zusammen, denn alle haben ein gemeinsames Ziel: Die Wiederkunft Christi!
Stand: 08/2020
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