Der Apostel legte seiner Predigt das Wort aus Matthäus 5, 44 – 45 zugrunde. „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, auf dass ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“
Vor dem Gottesdienst wurden durch vier Gemeindemitglieder der Gemeinde Hanau, darunter eine Glaubensschwester aus Ghana und eine aus Albanien Fürbitt-Gebete gesprochen. Vor dem mit weißen Rosen geschmückten Altar und 11 brennenden Kerzen sprachen die Gemeindemitglieder hoch emotional ihre Gebete für die Opfer und deren Angehörige.
Unter dem Eindruck des Anschlages vom 19.02.2020, bei dem 10 Menschen durch einen fehlgeleiteten, rechtsradikalen Täter ums Leben kamen, und er sich schließlich selbst richtete, fiel es dem Apostel sichtlich schwer, Worte zu finden.
Der Apostel führte in seiner Predigt aus "Wer ist unser Feind?"Alle möglichen Menschen aus unserer Umgebung können zu unserem Feind werden. Das ist unserer rein subjektiven menschlichen Sicht zuzuschreiben.
Jesus meint hier eine ganz andere Dimension, so der Apostel. Der Mensch hat sich durch den Sündenfall gegen Gott gestellt und sich auf die Seite des Bösen geschlagen. Und doch betrachtet Gott den Menschen nicht als Feind, vielmehr als Opfer des Bösen, als Gefangenen des Bösen. Genau genommen sind auch wir durch unsere Sündhaftigkeit Opfer des Bösen.
Selbst wenn wir das erkennen, können wir diese Gottesferne noch nicht aus eigener Kraft aufheben. Wir sind bis heute noch der Sünde ausgeliefert.
Liebt eure Feinde
Apostel Lindemann interpretierte die Worte Jesu: „Liebt eure Feinde, also solche, die sich einlassen auf das Böse und sich nicht nur bösen Gedanken hingeben, sondern auch böse handeln und anderen tiefes Leid zufügen“.
Der Apostel ging auf die Ereignisse in Hanau ein: Bei solch einem Geschehen wie hier in Hanau kommt man oft zu der Frage: „Gott, warum hast du nicht eingegriffen?“ Oder man kommt gar zu einer weiteren Folgerung: „Gibt es überhaupt einen Gott?“
Unsere Überzeugung ist: Der Herr liebt alle Menschen. Er verwirft keinen Menschen.
Unser Bekenntnis zu Gott
Der Apostel wies darauf hin, dass Angehörige des Islam sich öffentlich mehrmals täglich zu Gott bekennen. Was ist unser Bekenntnis zu unserem Gott? Ist es tatsächlich das, was der Herr sagt: „Liebt eure Feinde, bittet für die, die euch verfolgen...“ „Tut wohl denen, die euch hassen, segnet, die euch verfluchen, bittet für die, die euch beleidigen.“
Gott lieben, das ist das Rezept, aus der Gottesferne wieder Gott nahe zu kommen. Daraus soll jedermann erkennen: „Wir gehören zum Herrn!“ Unsere Haltung ist das Ausschlaggebende, so führte der Apostel aus.
Versuchen, zu vergeben
Wie soll eine Familie vergeben, deren Sohn umgebracht wurde? Es ist scheinbar unmöglich. Aber da kommt es auf die Haltung an und man muss es wenigstens versuchen. Beten wir dafür, dass die Betroffenen auch vergeben können, forderte der Apostel die Gemeinde auf. Wir wollen so versuchen zu lieben, wie Gott den Menschen liebt.
Schauen wir zu, wenn jemand leidet, oder helfen wir? Ich rufe uns auf, so der Apostel, zu zeigen, dass wir zu Gott gehören. Unabhängig von Religion, von Herkunft, von Sprache, wollen wir aufeinander zugehen und helfen, und die Liebe Gottes zeigen, die in uns wohnt.
In diesem Gottesdienst wurden ein Diakon und ein Priester in den Ruhestand versetzt, außerdem zwei Priester ordiniert.
24. Februar 2020
Text:
Gerhard Wagner
Fotos:
Andreas Wagner
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